Nachtrag oder die Hoffnung stirbt zuletzt:
Beni, Michi und Carsten L. hatten bei ihrer Abreise ihre Seile hängen lassen, damit wir am nächsten Tag gleich weiterarbeiten konnten. Doch am Montag morgen wurde ich mit dem Ausruf „Schnee“ geweckt. Beim Blick aus dem Fenster erwartete ich eine leicht überzuckerte Landschaft – stattdessen mehrere Zentimeter Schnee.
Da die vom Vortag durchnässten Seile vermutlich gut durchgefroren war und wir immer noch auf die angekündigte Wetterbesserungen hofften, vertagten wir die Bergung des Materials und die vorzeitige Abreise.
Doch so ein Tag ist für motivierte Routeneinbohrer die reinste Tortur und scheint kein Ende zu nehmen:
5cm Schnee: Kaffeesahnekuchen und Kakao
6cm Schnee: wir reparieren die Duschvorhänge
7cm Schnee: Kaspressknödel
8cm Schnee: wir überlegen eine Kletterroute in die Aussenwand der Hütte einzubohren – allerdings ist unsere Hütte besser verfugt als die Braunschweiger Hütte (die haben sowas)
10cm Schnee: Kürbiscreme-Suppe (sehr zu empfehlen)
11cm Schnee: Rindergulasch mit Semmelknödel
Es schneit immer noch…wir gehen lieber ins Bett.
Am nächsten Morgen bessert sich tatsächlich das Wetter und zum ersten Mal scheint die Sonne am großteils blauen Himmel. Allerdings ist es nur 2 Grad warm und der Wind blässt uns mit 60 bis 80km/h um die Ohren. Mit eiskalten Finger setzten wir nur noch wenige Haken und bergen das Material.
Dirk Wimmer im September 2009