Im März diesen Jahres brach ein Dreiköpfiges Team von Extrembergsteigern des JDAV Nürnberg, bestehend aus Alex U., Tobi P. und Beni K. zu einer lang geplanten Expedition an den Drei Zinnen auf. Ziel der jungen Alpinisten war es, die Drei Zinnen zu überschreiten, an dieser Unternehmung hatte sich zuvor noch keine andere Expedition versucht.
Aufgrund von schlechtem Wetter stand der Erfolg der Expedition kurzzeitig auf der Kippe, doch den Bergsteigern gelang es schließlich doch noch. In insgesamt zwei Tagen kletterten sie als erstes Team über alle Drei Zinnen, hier ihr Bericht:
Nach vielen Vorbereitungs- und Trainingstouren wurde es am 13.03.2009 schließlich ernst, heute würde sich zeigen, ob das waghalsige Unternehmen erfolgreich wird. Die Verhältnisse am Berg waren relativ gut, der Schnee war größtenteils schon geschmolzen, so war der Zustieg zum Wandfuß der westlichen Zinne recht leicht zu bewältigen.
Leider war das Wetter an diesem Tag nicht ideal, es war bewölkt und windig. Doch wir entschieden uns trotzdem in die Wand einzusteigen und so stieg Beni K. in die Nordwestkante ein. „Die Kletterei war ausgsetzt, viel musst i selber sichern. Außerdem war der Fels teilweise nass, da sind mer die Pranken ganz schö abgefrorn!“ berichtet Beni K. über die Verhältnisse in der Tour.
Genau im Zeitplan erreichten wir den Gipfel der westlichen Zinne, doch das Wetter verschlechterte sich zunehmend. Tobi P. schildert die Verhältnisse auf dem Gipfel: „Des hat ganz schee blosen da oben, der Wind war sakrisch kalt, sogar mei Bärtla ismer eigfrorn! Und des blöde woa, dass a drümmer Schlechtwetterfront im Anmarsch woa, deswegn hamma gschaut, dass mer gschwind in die Scharte obaseiln.“ Auch Alex U. meint: „Als i da oben ankomma bin und die dunkln Wolkn gsehn hab, is scho a weng feucht gwordn in der Housn!“
Wir seilten uns also so schnell wie möglich auf der Ostseite der Zinne ab, um weg von der gefährlichen, exponierten Gipfellage zu kommen. Nach einigen Stunden abseilen erreichten wir endlich die Scharte zwischen westlicher und mittlerer Zinne. Das Wetter hatte nun endgültig umgeschlagen und wir waren gezwungen ein Notbiwak einzurichten. In einer wettergeschützten Felsnische fanden wir Schutz vor dem Unwetter über uns.
Wir nutzten diese Zwangspause und kochten uns ein Paar Nudeln zur Stärkung, unsere Nerven lagen blank, denn wir hatten kein Biwak eingeplant und deswegen waren die Wasser- und Essensvorräte knapp! Alex erinnert sich: „I wollt grad an Löffl von der Suppn essn, da hat mer der Tobi einfach den Topf wechgnomma! Dann hab i ihm aba eins mit meim Blastiklöffl drüberzogn – dummerweise hatter noch sein Helm aufghabt und des gar net gmerkt…“
Schließlich wurde es dunkel und sowohl das Wetter als auch die Nerven beruhigten sich etwas. Die Nacht war es verdammt kalt, wir haben alle sehr schlecht geschlafen, auch wegen der Anspannung. Am nächsten Tag in der Morgendämmerung packten wir zusammen und Tobi stieg in die Westwand der mittleren Zinne ein. Das Wetter hatte sich glücklicherweise über Nacht gebessert. Die Route stellte die Schlüsselstelle unserer Überschreitung dar, senkrechte, plattige Wandkletterei in kompaktem Fels erwartete uns.
„Ungefähr in Wandmitte musst i grad nen ziemlich harten Riss klettern, als es den gsetzten Schlaghaken 15m unter mir und damit die einzige Zwischensicherung aus der Wand zogen hat… da bin i ordentlich ins schwitzn komma aber zum Glück bin i ned gfalln.“ meint Tobi P. Unser Team kam schnell voran und seilte sich, nachdem der zweite Gipfel erklommen war auf der Rückseite wieder ab. Bereits am frühen Nachmittag konnten wir die östliche Zinne angehen. Allerdings war diese in vielen Bereichen noch nicht eisfrei und wir mussten unsere Pickel und Steigeisen anlegen. Die eisfreien Felsbereiche drytoolten wir, um keine Zeit zu verschwenden. Mit der Ankunft auf der östlichen Zinne hatten wir es praktisch geschafft.
Wir genossen das Panorama in der Abendsonne und seilten zum Wandfuß. Im Dunkeln machten wir und mit Stirnlampen auf dem Weg zurück ins Tal. Alex U. meinte nach der Expedition: „Insgesamt simmer scho zufrieden, aber wenn die Überschreitung in einem Tag klappen würde wärs schon gigantisch….“
JDAV-TV hat die Expedition mit der Kamera begleitet und sendet noch dieses Jahr einen Kurzfilm über die Überschreitung. Der genaue Ausstrahlungstermin und -ort wird noch im Forum bekanntgegeben 🙂
Beni Köstler Mai 2009