… same procedure as every year!
Was, der Sommer schon wieder vorbei? Und wir waren noch nicht im Tessin? Das dachten sich einige Bergmariechen und packten kurzerhand ihre sieben Sachen, schmissen alles in den Bus und düsten los in Richtung Süden.
Mit einem Zwischenstopp in Laax schraubten wir uns mal wieder hoch Richtung Bernadino. Die Berge waren schön verschneit und ehe wir uns versahen, ging es auch schon in den Tunnel. Auf der anderen Seite, schien zwar nicht die Sonne am blauen Himmel, aber es war doch wesentlich besser als auf der Alpennordseite.
Die lange Straße das Tal hinunter, ab ins nächste Tal und erst einmal Basecamp am Camping Gottardo eröffnen.
Zelt steht, gefrühstückt und gevespert ist auch erledigt und wir haben noch locker vier Stunden Zeit um das Tageslicht auszunutzen. So ging es erst einmal für die kurze Zeit nach Chironico. Einem der größten Bouldergebiete der Schweiz.
Hier wurden die Finger langgezogen und die Haut abgezogen. Im Sektor Centrale fanden wir für jeden etwas und so waren schnell die Projekte für jedermann gefunden.
Von niedrigen Einzugproblemen wie Kill Bill bis hin zu lustigen Highballplatten mit Aufstehproblem in einer gewissen Höhe ist dort alles zu finden.
Der nächste Tag wurde gleich nochmal im gleichen Sektor verbracht um die gestrigen Projekte abzuhaken. So manch einer versuchte sich selbst zu motivieren und verhängte sich eine Süßigkeiten und Knabbersperre bis er eine bestimmte Linie geschafft hatte. Erst als ob ein Keks auf ihn wartete reichte die Energie für den erfolgreichen Durchstieg.
Nach all den nervenzerreibenden Bouldern die fast so hoch sind wie manch fränkische Klettertour ging es zurück zum Camping. Schließlich mussten leere Mägen mit leckerem Essen gefüllt werden.
Sonnenschein und blauer Himmel weckte uns am nächsten Tag. Zeit zum Sportklettern und baden. Und wo kann man das besser verbinden, als in unserem geliebten Osogna. Mit Erstaunen mussten wir feststellen, dass der markanteste Riss in diesem Gebiet ausgenagelt worden ist, aber was solls. Klemmzeug ist ja dabei, wozu also Haken. Gegen Nachmittag und einigen Klettermetern ging es dann in die benachbarte Schlucht. Hier konnten wir den Tag gemütlich ausklingen lassen und bauten uns noch ein schönes Pendel im Traumambiente auf.
Der Rückweg war etwas verzwickt. Die Tevafraktion hatte gewisse Schwierigkeiten und musste extrem sorgsam laufen um nicht von tausenden von Nadeln zerpickst zu werden. Da jeder sich zu der Tevafraktion zählen durfte, war der Rückweg dementsprechend von einigen Schmerzenslauten begleitet.
Am nächsten Tag packten Ama und Matze wieder ihr Klettergerümpel und schauten sich das Klettergebiet Sobrio an. Wir dagegen waren Bouldersüchtig und verbrachten einen entspannten Tag in Chironico. Zwei neue Sektoren schauten wir uns an und widerholten soviele Linien wie nur möglich. Trotzdem blieben viele Projekte unerledigt, was zu einem baldigen wiederkommen einläd.
Nach all den Kletter- und Bouldertagen brauchten wir heute einen Ruhetag. Die Klettersachen wurden vorsichtshalber mit in den Bus geworfen, man weiß ja nie. Das erste Ziel war das Flussbett unterhalb von Brione im Versasca-Tal.
Suchbild: wo sind wir?
Runterklettern, über Blöcke klettern und balancieren, etwas nass werden und verrückte Steinformationen entdecken. Auch einen außerordentlich weißen Stein :-).
Danach ging es noch nach Galbisio ein wenig Sportklettern, weil ein Tag ohne wäre ja Verschwendung. Hier wiederholten wir abgefahrene Plattentouren und stellten fest, dass in einer Tour jmd. einen Haken in einer der Schlüsselstellen geklaut hat. Fies aber was soll man machen … also drüber klettern.
süßer Boulderzwerg
Nach einem weiteren Tag in Chironico und viel dagelassener Haut schauten wir noch einmal alle nach Sobrio. Die Straße hoch war ziemlich spannend mit dem Jugendbus. Nicht nur weil ich in jeder Kurve zurücksetzen musste um überhaupt rumzukommen, sondern weil wir auch eine unglaubliche Fernsicht hatten …. nicht. Nach grob 5 Metern war meistens Schluss und so war es vielleicht ganz gut oder auch nicht, dass wir nach rechts nicht sehen konnten, wie weit es vom Straßenrand runterging. Jedoch kamen wir sicher an und parkten vorsichtshalber in Sobrio selbst und fuhren nicht noch weiter bis zum offiziellen Parkplatz des Klettergebiets, da Ama schon mit seinem kleinen Wagen Probleme hatte. Das hieß zwar 20 Minuten länger laufen, aber dafür war es auch die richtige Entscheidung!!
Das Gebiet selbst ist genial. Von leichten bis Sackharten Touren gibt es alles und durch den langen Zustieg ist man auch ziemlich alleine.
Gegen nachmittag hat es dann angefangen zu regnen und auch die Aussichten für die nächsten Tage war nicht gerade rosig. Und so entschieden wir uns am nächsten morgen, frühzeitig das Lager abzubauen und zurückzufahren.
Auf dem Rückweg ging es noch über den Magic Wood, wo wir uns noch für zwei Stunden im Blockgewirr die letzte Haut von den Fingern zogen.
Wieder einmal hat das Tessin sich von der besten Seite gezeigt, außer vllt. das Wetter, aber das kann man sich ja nicht aussuchen. Und wieder einmal sind viele Projekte stehen geblieben die es noch zu knacken gibt. Ein weiterer Besuch ist auf alle Fälle sicher.