Bergkekse und Gipfelmariechen unterwegs im kroatischen Zamonien
Vom 26.10.-03.11. 2007 machten sich die Gipfelkekse, wieder gemeinsam mit den Bergmariechen auf, ein neues Klettergebiet zu erkunden. Die Wahl fiel auf den Nationalpark Paklenica in Kroatien, wo man auch zu dieser Jahreszeit noch Klettern mit Baden im Meer verbinden kann.
Ein kleiner Campingplatz in unmittelbarer Nähe zum Meer und zum Klettergebiet, sonniges Wetter, glasklares Wasser, das alles versprach uns bei unserer Ankunft eine herrliche, erholsame Woche.
Doch…schon am nächsten Morgen war unser Begleiter, Käpt´n Blaubär, verschwunden! Er hatte sich auf die Suche nach den großen Abenteuern Zamoniens begeben. Tja, selber Schuld dachten wir, und machten bei schönstem Sonnenschein den unteren Teil der Paklenica Schlucht mit leichten und schweren Sportkletterrouten unsicher. Sicherungstechniken auffrischen, umbauen lernen, im Nachstieg oder im Vorstieg klettern, je nach Können, Lust und Laune fand jeder das richtige für diesen ersten Tag im rauen Kalk. Doch noch bevor es dunkel wurde bekamen wir ein Postkarte unseres Käp´ns, der auf der Feinschmeckerinsel gelandet war (daher auch die ganzen Leckereien die wir in den Klettertouren gefunden hatten) und nun doch gerne abgeholt werden wollte. Also folgten wir der Spur aus Naschereien und fanden nicht den Blaubären, sondern das erste Kapitel seines Tagebuchs! Die Feinschmeckerinsel hätte ihn beinahe verschlungen, erfuhren wir beim gemütlichen, abendlichen Vorlesen. Er wurde noch im letzten Moment gerettet, aber wo war er jetzt? Das Rätsel löste sich am nächsten Morgen, als wir die Aufforderung bekamen, seine Studiengebühren für die Nachtakademie zu überweisen. So eine Frechheit! Wir sind doch nicht mit ihm verwandt, empörten wir uns, und gingen erst mal zum Klettern! Leichte Mehrseillängenrouten und lange Sportklettertouren standen heute auf dem Programm. Paklenica bietet auch im 4a Bereich gut gesicherte Mehrseillängenrouten, so dass für einige die erste „lange“ Klettertour möglich wurde.
Nach einem leckeren Abendessen, wir waren gerade beim Abspülen kam ein seltsamer Geselle auf uns zu. Es war Professor Abdul Nachtigaller von der Nachtakademie. Der Blaubär hatte den Sicherungskasten seiner Dunkelkammer zum explodieren gebracht, woraufhin er ihn rausgeschmissen und in eine andere Dimension verbannt hatte. Der Professor könne uns schon sagen wohin, als Gegenleistung sollten wir jedoch seine Dunkelkammer reparieren. Gar nicht so leicht, schließlich war es da drin Stockfinster! Mit viel Teamgeist und guter Zusammenarbeit konnten wir auch diese schwierige Aufgabe lösen. Jetzt mussten wir nur noch warten, bis sich das Dimensionsloch wieder öffnete, vielleicht würde es uns dann endlich gelingen unseren ausgebüchsten Käpt´n Blaubär wieder einzufangen, bevor er noch mehr Unfug anstellte… Tja, ob der Blaubär an der Windmaschine gedreht hat, das wissen wir leider nicht genau, sicher ist, dass die nächsten drei Tage Bora war (Bora ist ein, für diese Gegend typischer, sehr starker Fallwind). Zuerst nur leicht, dafür verbunden mit Regenschauern, danach als richtiger Sturm, der nicht nur das Klettern fast unmöglich machte, sondern dem auch zwei unserer Zelte zum Opfer fielen. Aber wir wären ja keine Bergkekse und Gipfelmariechen wenn uns nicht etwas eingefallen wäre: Klettern bei Regen? Kein Problem im rauen Fels, oder beim Abhängen im Überhang. Auch der Herbstwald in der oberen Schlucht lockte eine Gruppe zu einer ausgedehnten Wanderung. Am darauf folgenden Tag, Ruhetag, fuhren wir in die Stadt Zadar, etwas Kultur muss schließlich auch sein, nur das Baden im Meer fiel an diesem Tag aus, wir wurden an Land schon fas fortgepustet! Den dritten Sturmtag nutzte ein Großteil der Gruppe, um von der Mala Paklenica in die Velika Paklenica zu wandern. Damit war auch dieser Tag ausgefüllt. Und die kaputten Zelte? Die bauten wir ab. Eine Nacht verbrachten wir im Aufenthaltsraum des Campingplatzes, aber dann schliefen wir wieder unter dem Sternenhimmel – es schlief sich auch ohne Zelt hervorragend!
Der Freitag erwartete uns wieder mit herrlichem Sonnenschein. Ein perfekter Tag für eine schwere Mehrseillängentour an der Arnica Kuk, dachten die einen, für mittelschwere, lange Touren die anderen. Allerdings war an diesem Tag wörtlich die Hölle los. Die Slowenen waren eingefallen. Für die jüngeren Kletterer unter uns hieß das zwar ein Geröllfeld hochklettern, aber dort hatten wir wenigstens unsere Ruhe, und Erfolgserlebnisse blieben auch bei den kurzen Toren nicht aus!
Der Blaubär hatte sich die letzten Tage nicht mehr gemeldet, ob es am Sturm lag oder an den vielen Leuten, wir wissen es nicht so genau. Erst am Samstag nach einem Abschlussbad im Meer, fanden wir das Dimensionsloch. Wir hüpften hinein, natürlich nicht ohne das Nachtigallsche Magnetofon (Aus dem Lexikon der erklärungsbedürftigen Phänomene Zamoniens: Ein VS-Gerät) mitzunehmen. Das fing auch sofort an wild zu piepsen. Schließlich fanden wir das ganze Tagebuch des Bären, das er uns vermachte, in der Hoffnung dass dieses eines Tages vielleicht veröffentlich wird…
Nach 11 Stunden Fahrt kamen wir wieder in Nürnberg an. Wir waren uns einig: Wo war das nächste Dimensionsloch das uns wieder ins warme, kroatische Zamonien bringen konnte? Da würden wir sofort wieder hineinspringen. Und diejenigen, Kekse und Mariechen, die dieses Mal nicht dabei sein konnten, würden wir natürlich auch mitnehmen!