Hohe Tatra – unterwegs im „Wilden Osten“

startIm Sommer 2011 zog es mich mit einem Kumpel nach Polen, genauer gesagt, zum Wandern für ein paar Tage in die Hohe Tatra. Dieses kleine Hochgebirge befindet sich im Süden Polens, an der Grenze zur Slowakei, wobei etwa drei Viertel des Gebirges in der Slowakei liegen.

Ich stellte mich auf osteuropäische Wildnis und einsame Bergwelt ein, was sich schon bei der Anfahrt zum Wanderparkplatz als Trugschluss herausstellte.

parkplatz

Das Wandern ist in Polen sehr beliebt, ich hatte das Gefühl, dass jeder Pole – egal wie alt oder sportlich – seine Ferien im polnischen Teil der Tatra verbringt. Auf den Wanderwegen war unheimlich viel los, statt ruhiger Bergidylle herrschte reges Treiben, an schwierigen Wegabschnitten kam es zu Staus.

haus nebelkamm

Die ersten Tage waren wir in der Nähe von Zakopane, dem touristischen Zentrum der Tatra unterwegs und wanderten in hübscher Landschaft am Grenzkamm zwischen Polen und der Slowakei entlang. Zu sehen gab es einige schöne Bergseen und gute Fernblicke, Bären haben wir leider keine gesehen, auch wenn etliche Hinweisschilder davor warnen.

bach baumsonne

Ein paar Tage später fuhren wir ein Stück weiter und liefen zum wohl bekanntesten Ziel des Gebirges: Morskie Oko (=Meerauge), eine wunderschön an zwei tiefblauen Bergseen gelegene Berghütte, leider hoffnungslos überlaufen. Wir unternahmen eine ziemlich lange Tagestour durchs Tal der fünf Seen wobei wir die ein oder andere Pause bei einem kühlen Bier genossen.

 hütte und see blume fünf seen tal

Am nächsten Tag gings früh los, wir wollten auf den Rysy, mit knapp 2500m der höchste Berg Polens und dementsprechend beliebt. Der Weg führt von der Hütte aus, vorbei an den zwei Seen recht Steil, zuletzt im Fels mit Ketten versichert bis auf den Gipfel.

mnich nadel gipfel rysy aufstieg rysy see spiegelung

Von dort hat man super Rundblick auf die umliegenden Berge und ins Vorland. Interessant ist das Gipfelbuch: kaum eine Woche alt und schon fast voll geschrieben! Beim Abstieg zeigte sich, dass sich das frühe Aufstehen gelohnt hatte, denn jetzt waren die Massen im Kettenteil angekommen und es bildeten sich laaaange Staus.

vollehütte aussicht
Zurück auf der Hütte gabs noch mal ein Bier und dann gings runter ins Tal.
Trotz der vielen Menschen ist die Hohe Tatra ein landschaftlich sehr ansprechendes Gebirge mit guten Wanderwegen. Vielleicht ist ja im slowakischen Teil der „Wilde Osten“ zu finden?

Beni Köstler im September 2011

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