Moulin de Vernusse 2010
Im April wars mal wieder Zeit für eine kleine Freizeit. Diesmal verschlug es uns nach Frankreich ins schöne Burgund. Eine ehemalige Mühle, nahe der kleinen Ortschaft Vernusse, etwa 30km westlich von Beaune gelegen, war unsere Unterkunft für insgesamt 10 Tage. Die Mühle wurde vor einigen Jahren von einem Nürnberger gekauft und seitdem hergerichtet und vermietet. Es ist also alles da, was man braucht: vollständig eingerichtete Küche, Wohnzimmer mit offener Feuerstelle, Schlafzimmer mit Betten, Dusche, Klo.
Nach gut sieben Stunden entspannter Fahrt kamen wir Abends an der Mühle an und schauten uns dort erstmal alles an. Dann wurde noch was gekocht und später dann geschlafen.
Am nächsten Morgen begrüßt uns eine trübe, graue Nebelsuppe mit recht kühlen Temperaturen. Wir nutzen das Wetter um uns die Gegend etwas anzuschauen und fahren zuerst zum „Bout du monde“ (Ende der Welt). Dort gibt’s ne kleine Höhle und nach kurzer Wanderung einen Großen Felskessel mit 40m Wasserfall zu bestaunen. Danach sind wir noch nach Cormot gefahren und haben uns das dortige Klettergebiet schon mal angeschaut. Noch etwas eingekauft, geköchelt, gespielt und danach ins Bett.
Der Frühnebel verzieht sich heute und wir fahren los zum Klettern zum „Mont Rome le Chateau“, einem gemütlichen Klettergebiet, bestehend aus mehreren kleineren Felsen auf einer aussichtsreichen Bergkuppe. Die Sonne setzt sich durch und es wird angenehm warm, so machen die kurzen Sportklettereien im Kalk doppelt Spass.
Nach diesem, ersten gelungenen Klettertag gabs erstmal eine Kostprobe des hiesigen Weins, den wir davor bei einem Weinhändler in Nolay gekauft haben. Es folgt ein lustiger Abend bis uns die Müdigkeit in die Schlafsäcke treibt.
Die sonnige Holzterasse hinter der Mühle läd mit frischem Baguette zum Frühstück. Zum Klettern gings diesmal über kleine, schöne Strassen nach Bouilland. Über dem kleinen Örtchen erstreckt sich ein kilometerlanger, bis über 40 Meter hoher Felsriegel. Im linken Wandteil sind eher niedrigere, leichtere Routen zu finden, weiter nach rechts wird es dann höher und vereinzelt schwerer. Wir bleiben zunächst bei den kürzeren Touren.
Nach dem Mittagessen (das wie immer aus Baguette und Käse bestand) kletterten wir noch etwas längere, sehr lohnende Touren. Ein absolutes Muss: „Don Giovanni“ 5c+, geniale, anstrengende Rissveschneidung zum Piazen! Am Abend wurden wir lecker von Luci bekocht, mit Linseneintopf und Bratkartoffeln!
Nun lockte uns Cormot mit vielen, sehr langen Sportklettereien. Hier gibt es eine breite Auswahl an sehr schönen Ausdauerrouten im 6ten Franzosengrad. Allesamt etwas über 30m langt ist es am Besten, oben auszusteigen und von dort, an der Kante sitzend nachzusichern. Das hat nebenbei den Vorteil, dass man die tolle Aussicht von hier oben genießen kann und kein steifen Nacken bekommt. Zum Abseilen bietet sich dann ein Halbseil an.
Nach mehreren von diesen langen touren sind wir zurück zur Mühle gefahren und wurden mit selbstgemachtem Bärlauchpesto und Spagetthi verwöhnt. Der Abend fand einen gemütlichen Ausklang mit einem Glas Wein vor dem offenen Feuer im Wohnzimmer.
Neuer Tag, neuer Fels! Nach einer guten halben Stunde Autofahrt stehen wir vor den Felswänden in Remigny. In diesem ehemaligen Steinbruch gibt’s für jeden Geschmack bestens gesicherte Routen im festen Kalk.
Die Wand gliedert sich in einen leicht geneigten, eher plattigen Teil und in einen andersrum geneigten, größtenteils traumhaft henkligen Teil. Dementsprechend sind auch die Schwierigkeiten verteilt. Nach einigen schönen leichteren Routen (inklusive Lanchkrampf in der Wand) probierte sich ein Teil im steileren Gelände. Das Highlight des Tages für mich war „Reagge Night“ 7b+, eine absolute Traumtour, sehr ausdauernd mit harter Crux ganz zum Schluss.
Aber auch die restlichen Routen der Wand sehen sehr vielversprechend aus! Nach einem sehr mageren Mittagessen sind wir dann recht hungrig zurückgefahrn. Krönender Tagesabschluss: Käsespätzle, einfach nur lecker J und zu allem Überfluss auch noch Schokotarte als Nachtisch…
Während ein Teil vom Fels nicht genug bekommen konnte, hieß es für andere heute Ruhetag! Zusammen mit Alex erkundeten wir die Gegend mit den Mühlen-Velos. Höhepunkte der anstrengenden Radltour: ein schöner See, ein alter Turm, eine alte Kirche und ein echt kräftiger Bulle.
Den restlichen Tag liesen wir uns von den Kühen über die Weide treiben oder einfach nur gemütlich die Sonne aufs Haupt scheinen und genossen die Ruhe. Zum Abendessen gabs heut ganz unspektakulär Nudeln mit Tomatensoße.
Lange geschlafen und gemütlich gefrühstückt. Etwas träge setzten wir uns gegen Mittag in Bewegung und fahren noch mal zum Ende der Welt. Dort seilen sich die wirklich harten Kerle 😛 in Badehose den Wasserfall ab.
So manch einer erlitt dabei fast einen Herzstillstand wegen dem kalten Wasser. Anschließend noch mal zum Klettern und Sonne tanken nach Cormot. Heute gibt’s feines Risotto zum Abendessen. Und danach startet die Bärlauch-Pesto-Fabrik.
Heute ist das Wetter nicht ganz so gut, deshalb haben wir uns gedacht, wenn eh schon keine Sonne da ist, können wir auch in ein schattiges Klettergebiet nach Gélingy fahren. Nachdem wir eine kleine Ziege gerettet haben, machten wir erstmal ein Feuer unter dem Felsdach. Angesichts des feuchten Holzes eine mühselige Prozedur, aber mit dem Alter kommt die Geduld und so schaffte es Tom, die Flamme zu entfachen.
Die Wand ist rau und kalt und weils dann auch noch zu regnen angefangen hat haben wir uns Baguette mit Käse am Feuer überbacken anstatt zu klettern. In der Mühle mal wieder top Essen mit Kartoffelsuppe und Quiche, dazu einen guten Schluck Wein und es wurde ein langer, lustiger Abend.
Früh bin ich heute aufgestanden um mit dem Fahrrad Baguette zu holen. Die Strecke zum Bäcker in Epinac stellte sich als ganz schön weit und anstrengen heraus. Aber mit einem Pain au chocolat im Magen war der Rückweg mit zehn Baguette im Rucksack ein Kinderspiel. Das Frühstück in der Sonne wurde von allen lange genossen. Nach der Mühlbach-Staudamm-Dusche sind wir noch mal nach Bouilland zum klettern gefahren und haben diesmal lange schöne Touren weiter rechts geklettert.
Diesmal schürten wir im Hof ein Lagerfeuer, dazu gabs Wein.
Der letzte Tag war noch mal richtig schön sonnig und wir vertrödelten fast den ganzen Tag an der Mühle. Ein Ausrüstungsfoto wurde gemacht und wir haben zu einem Krims-Krams-Laden in der Nähe geschaut.
In der Abendsonne starteten wir dann die lange geplante Mühlenolympiade mit foldenen Disziplinen: Sonnenschirmwettlauf, Slackline-Pfeilschiessen, Brücke Hangeln, Geländer-Rutschen, Bachspringen (drüber oder rein…) Barfußlauf, Erdnusszielwurf, Crashpadlauf. Glücklicher Sieger wurde Christian. Bei den Damen konnte sich Luisa durchsetzten.
Am letzten Tag sind wir früh aufgestanden, haben gepackt und noch mal in der Sonne gefrühstückt. Dann wurde die Mühle geputzt und wir sind heimgefahren. Bei einer Pause am Heimweg holte sich Steph dummerweiße noch ein Bänderriss. Wir lieferten deshalb Steph, Philip und Angus in Freiburg ab und sind dann heim nach Nürnberg gefahrn. Schön wars!
Beni Köstler im April 2010