Freitag 14.3.
Am späten Nachmittag treffen die urlaubsreifen Mariechen – Sabrina, Ama, Tobi, Philipp, Marco und Beni – am Turm ein. Der Bus wird bis unters Dach voll gepackt und nach ein paar Zwischenstopps (Wein, Brot, und Diesel tanken) geht’s endlich los Richtung Berge. Unser erstes Ziel ist Davos, wo wir Abends ein weiteres Mariechen treffen: Nena. Die Nacht verbringen wir in der, nennen wir’s „kuscheligen“ Ferienwohnung.
Samstag 15.3.
Recht früh sind wir alle wach, die schneebedeckten Berge leuchten schon in der Morgensonne.
Nachdem wir alle gefrühstückt haben und die Ferienwohnung aufgeräumt war saßen wir zu siebt in den Jugendbus gequetscht und quälten uns das nahe gelegene Dischmatal hinauf. Vom Parkplatz aus wanderten wir durch den Schnee das hübsche Tälchen entlang. Tobi, Marco und Beni schauten sich die Boulderblöcke näher an, während die anderen weiter das Tal raufwanderten. Die Sonne schien so warm, dass man sogar im T-Shirt klettern konnte, der Tiefschnee diente als natürliches Crashpad.
Nach ein paar Stunden trafen wir uns wieder am Bus, kaum zu glauben Philipp hatte nach der kurzen Zeit schon einen fetzten Sonnenbrand im Gesicht. Auch die anderen hatten teilweise eine rote Nase bekommen (und diesmal lags nicht am Schnaps). Nach einer gemütlichen Brotzeit in der Sonne machten wir uns auf den Weg zu unserem eigentlichen Ziel: der Campingplatz bei Cresciano im Tessin. Glücklicherweise hatte dieser entgegen unserer Erwartung sogar schon geöffnet und so sparten wir uns eine Biwaknacht. Kurz vor dem Einbruch der Dunkelheit bauten wir den „Zeltpalast“ auf und richteten uns ein. Das Wetter hier unten war zwar relativ mild aber es wehte ein fieser Wind, deshalb war der Abend vor dem Zelt auch nicht mehr all zu lang sondern beschränkte sich auf das wesentliche: Essen!
Sonntag 16.3.
Der Tobi ist als erstes auf, als der Rest von uns aus den Schlafsäcken kriecht, ist das Frühstück schon fertig. Noch etwas müde und unmotiviert machen wir uns auf den Weg nach Cresciano, erstmal zum gucken, das Wetter is ja noch schlecht. Nach einer knappen Stunde Fußmarsch stehen wir im lichten Kastanienwald ein gutes Stück über dem Tal zwischen unzähligen Gneisblöcken. Angesichts des mittlerweile recht freundlichen Wetters holen Ama und Beni die Klettersachen vom Campingplatz und so kommen wir wider erwarten doch noch ein wenig zum Klettern. Tobi, Philipp und Marco vergnügen sich im Blocklabyrinth.
Ama, Nena, Sabrina und Beni zieht es zu den Sportklettertouren ein Stück weiter oben am Hang. Nach einer Suchaktion im Unterholz – der Ama hat den Weg komplett in Flipflops bestritten, musste aber mit matschigen Füßen dafür bezahlen – stehen wir schießlich unter den Wänden.
Leider reichte die Zeit nur noch für zwei bis drei Touren, bis wir uns alle wieder am Bus getroffen haben und zurück zum Camping gefahren sind. Das Abendessen war recht schnell fertig und wurde zusammen mit zwei Flaschen Wein verköstigt, bevor es in die Federn bzw. Kunstfasern ging. Nena stellte allmählich erste Anzeichen von Klaustrophobie bei sich fest und entschied sich deshalb dafür, den restlichen Urlaub vor dem Zelt zu schlafen.
Montag 17.3.
Wieder steht der Tobi schon längst auf der Matte bis wir aufgestanden sind. Heute fahren wir zum Klettern nach Osogna, ein Stück nördlich von unserem Zeltplatz. Vom Parkplatz aus steigen wir zuerst ein Stück auf der Teerstraße auf und später auf einem Wanderweg zum Fels. Direkt unterhalb der Wand finden wir eine perfekte Badestelle im Bachbett mit Gumpen, Rutschen und Wasserfällen.
Aber erstmal wollen wir klettern, ein paar schöne Mehrseillängentouren durch die große Gneisplatte warten schon auf uns. Nachmittags testen Nena und Tobi die Badestelle und stellen fest, dass das Wasser im März doch noch etwas frisch ist. Doch ein echtes Bergmariechen kennt kein kaltes Wasser, also trotzdem rein ins kühle Nass, die Sonne dient als Handtuch.
Die Sissi-Mariechen testen derweil noch andere Sektoren von Osogna und Klettern noch sehr lohnende Routen. Als die Sonne hinter den Bergen verschwindet wird es schnell kühl und wir machten und auf den Rückweg zum Zeltplatz. Dort schlugen wir uns die heute besonders hungrigen Bäuche voll – manche auch zu voll – aber wir hatten ja genug Wein um der Verdauung auf die Sprünge zu helfen.
Dienstag 18.3.
Sportklettern steht auf dem Programm und zwar bei Malvaglia, einem schönen Seitental ohne Autobahn. Nach kurzem Zustieg erreichen wir den untersten Sektor. Die anderen Sektoren liegen Stufenweise wie Bänder darüber. Die Kletterei in diesem Sektor ist eher plattig geprägt und Ama entpuppt sich langsam als richtiger Plattenschleicher, sogar die 6b+ Platte steigt er souverän bis zum Umlenker durch. Nach ein paar Routen wandern wir zu den oberen Felsteilen, von dort hat man eine prächtige Aussicht auf die umliegenden Berge. Hier sind die Touren sehr abwechslungsreich, es gibt Risse, Piazschuppen, kleine Dächer und natürlich auch Platten. „Eclisse di luna“ 5b+ würde ich als absolutes Kletterhighlight bezeichnen: beste Riss- und Verschneidungskletterei über 30 Meter! Dazu schön ausgesetzt, fester, rauer Fels und das perfekte, sonnige Gebirgspanorama – einfach ein Traum!
Der Tag neigt sich langsam dem Ende zu und so packen wir zusammen, viele schöne Touren mit im Gepäck. Im Dunkeln wird zusammen geköchelt und geschlemmt, bis der Abend bei einigen Tropfen Wein ausklingt.
Mittwoch 19.3.
Unser Frühaufsteher Tobi wurde heute beim Frühstück machen von Beni unterstützt. Es sollte möglichst bald los gehen, denn Ama und Beni haben eine etwas längere Alpintour geplant. Kurz nach 9 Uhr kommen wir los und fahren Richtung Bellinzona, die anderen wollen in der Gegend Sportklettern gehen. Von Monte Carasso fahren Ama und Beni mit der Seilbahn zu dem kleinen Bergdörflein Mornera rauf, von dort sind es noch 30 Minuten Zustieg zum Wandfuss des Sasso Torrasco (vorausgesetzt man verläuft sich nicht…) Naja, jedenfalls sind wir angekommen, ziehen unser Klettergerümpel an und steigen bei leichtem Schneetreiben in die erste Seillänge von „Er Caràa el lüuf“ (6c) ein. In der Wand herrscht leichter Eisschlag und die Finger sind schnell taub, die Stimmung sinkt! Zum Glück verziehen sich die Wolken und die Sonne kommt ab und zu durch, so geht es Länge für Länge rauf. Die Kletterei wird immer wieder von kurzen Lauf- und Gestrübpassagen unterbrochen, es kommen Erinnerungen an die „Via Veterano“ auf. Ausgerechnet in der vorletzten Seillänge (6a) setzt plötzlich dichtes Schneetreiben ein, es wird sehr kalt und die Platten werden rutschig, der Ama steigt trotzdem nach kurzem Zögern weiter und erreicht den nächsten Stand. So schnell wie der Schnee kam ist er auch wieder verschwunden und die Sonne zeigt sich wieder. Zum Abschluss wartet noch eine 6c Platte, die wir A0 bezwingen, dann sind wir oben und genießen die Aussicht. Nach einem kurzen Päuschen am Gipfel seilen wir auf der Rückseite ab und laufen zurück zur Seilbahn, die uns wieder ins Tal bringt. Die anderen erwarten uns schon und wir fahren gemeinsam zum Camp zurück.
Donnerstag 20.3.
„Kein Stress!“, so lautet die Devise des Tages. Nach einem ausgiebigen Frühstück brechen wir auf, mal wieder nach Cresciano, die einen zum Bouldern, die anderen zum Klettern. Gegen Mittag trennen wir uns auf, Philipp, Tobi und Nena bleiben zum Bouldern.
Marco, Sabrina, Ama und Beni fahren mit dem Bus ein gutes Stück nach Norden zu einem Staudamm, an dem man an Kunstgriffen hochklettern kann – Könnte, wenn das Restaurant, wo man den Schlüssel für die Route bekommt offen hätte… Schade, anscheinend kann man hier nur im Sommer klettern. Trotzdem laufen wir hoch, um einen Blick auf das Teil zu erhaschen. Nach ca. einer Stunde Fußmarsch durch Schnee stehen wir auf dem Damm. Vor unseren Füßen geht es 165m in die Tiefe, senkrecht, im oberen Teil sogar leicht überhängend zieht sich eine Spur von bunten Griffen nach oben, beeindruckend schon allein zum anschauen!
Die Tiefe saugt unglaublich! Auf dem Rückweg sammeln wir den Rest der Truppe ein und kommen mit der Dunkelheit an. Als Abschlussessen gibt es noch mal lecker Pizokl und Wein. Diesmal kommen wir erst verhältnismäßig spät ins Bett.
Freitag 21.3.
Tag der Abreise und gleichzeitig seit langem mal wieder Wolken am Himmel, das Wetter hat es echt gut mit uns gemeint! Nach dem Frühstück wird der etwas zugemüllte Bus auf- bzw. ausgeräumt und das Zelt abgebaut. Die Stimmung bei der Abfahrt ist gedämpft, keiner will so wirklich heim. Auf dem Heimweg machen wir noch einen Abstecher ins Averstal, ein hübsches Bouldergebiet in einem wilden Flusstal.
Nach einer kleinen Stärkung geht’s weiter Richtung Norden. Die Fahrt wird zur Tortour, ewig viel Stau und streckenweiße kommen wir nur mit 50 km/h durch den Schnee. Um halb neun erreichen wir endlich den Turm. Schnell alles aufgeräumt und ab nach Hause.
Im warmen, weichen Bett schweifen die Gedanken noch mal zurück auf die letzten Tage:
viel Fels, viel Schnee, viel Berg, viel Sonne, viel Wein, sehr wenig Hornhaut, viel Blut (v.a. Marcos Hände), viel Lachen, … ein sehr schöner, viel zu kurzer Urlaub ist zu Ende, war echt ne super Truppe, Danke!
Beni Köstler