Auf Italien pfeif I

morgennebelFreizeit der Gipfelkekse und Bergmariechen vom 31.10.-7.11.2008

Freitag Abend versammelten sich ein Haufen Kekse und ein Haufen Mariechen mit einem großen Haufen Gepäck im Jugendturm. Nachdem alle Haufen auf den Jugendbus und ein weiteres Auto verteilt waren, gings in der Dunkelheit los Richtung Lago di Como. Zu später Stunde waren wir dann da, doch wo ist der Zeltplatz? Nachdem wir keine anständige Karte zur Verfügung hatten und nach ewiger, nächtlicher Irrfahrt über italienische Schnellstrassen nur eine Disco am See gefunden haben, entschlossen wir uns einfach auf einem überdachten Parkplatz zu übernachten. Das Dach über dem Kopf kam uns gerade recht, denn es regnete.

Am nächsten Morgen wurden wir von abartig lauten Kirchenglocken aus dem Schlafsack gebimmelt. Nach kurzer Suche bei Tageslicht war auch der Campingplatz gefunden und wir konnten uns häuslich einrichten. Sogar Plastiktische und –stühle gab es, echtes Wellnessfeeling! Als alles aufgebaut war, entschieden wir uns angesichts des feucht-trüben Wetters auf Felsenerkundung zu gehen. Daraus wurde erstmal eine ausgiebige Stadtrundfahrt durch Lecco, bis wir endlich den gewünschten Fels gefunden hatten. Sowohl dieser, als auch der zweite Fels den wir uns noch angeschaut haben waren tropfnass, klettern unmöglich. Beim Mittagessen am Parkplatz leistete uns ein netter, überaus hübscher und vor allem wohlriechender Hund Gesellschaft. Der Abend wurde am Zeltplatz mit lustigen Spielen und einer kurzen Badesession im Comer See verbracht.

In der Früh die große Überraschung: Sonnenschein, juhu! Gleich los zum Fels gedüst, natürlich mindestens drei mal verfahren und dann schließlich die richtige „Ausfahrt“ erwischt. Der Fels gab steile, teils versinterte Touren her, leider wars durch die Nähe zur Strasse recht laut. Im oberen Wandsektor konnten wir sogar in der Sonne genüsslich Plattenschleichen und dabei den Blick auf den See genießen. Der Hunger hat uns nach einigen guten Kletterstunden wieder zum Zeltplatz getrieben. Dort war das Essen mit vielen Händen schnell gekocht und noch schneller verputzt. Manch einer hatte anscheinend trotzdem nicht genug abbekommen und so wurde die restliche Luft im Magen durch 50 Gummibärchen verdrängt.

Wer vom Husten einer gewissen Zeltbewohnerin noch nicht geweckt wurde, hatte diesen Morgen das wunderbare Erlebnis durch den prasselnden Regen aus den süßen Träumen gerissen zu werden. Beim Frühstück unterm tropfenden Tarp wurde entschieden, nach Lecco zu fahren um in der Zeitung nach dem Wetter für die nächsten Tage zu sehen und etwas Essen und Trinken nachzukaufen. Das Wetter war weiterhin für die gesamte Alpensüdseite schlecht gemeldet, deshalb haben wir uns erstmal 10 Liter Wein gekauft und sind zurück zum Zeltplatz gedüst. Wo genau die ersten fünf Liter Wein hingekommen sind wusste am nächsten Morgen niemand so genau, aber fest steht, dass der Abend sehr lustig war…

Selbst die optimistischsten Kekse & Mariechen waren heute von der Idee überzeugt zurück Richtung Norden zu fahren und so packten wir alles zusammen und düsten los. Am Malojapass oben gönnten sich zwei Bergmariechen ein kurzes Bad im Silsersee, dann gings weiter ins Allgäu.

Problem dort: kein Camping hatte mehr auf oder wollte Gruppen annehmen. Völlig entnervt sind wir am Ende auf einem 4-Sterne Platz gelandet. Der totale Hit: das KOMFORT-Klo- und Duschhäusschen, hier wurde jeder mit Fussbodenheizung bei 30°C Lufttemperatur wieder glücklich.

Südföhn = Regen im Süden + Sonne und warm im Norden, dieses Klimaphänomen erlebten wir heute Morgen besonders intensiv. Nach den verregneten Tagen in Italien taten die morgendlichen Sonnenstrahlen beim Frühstück besonders gut. Ab zum Fels! Uns erwarteten sonnige Kalkplatten, mit schönen Sportkletterrouten, die den Tag füllten.

Wieder bestes Wetter, übermütig wie wir sind machten wir auf dem Weg zum Fels diesmal am Schwansee halt und erfrischten uns im 9°C kalten Wasser.

Beim Klettern an den steilen, glatten Platten ist es jedem wieder ordentlich warm geworden, so manches Körperteil hat gar das Brennen angefangen. Nachdem die Sonne hinterm Berg verschwunden war, machten wir uns auf den Rückweg. Am Parkplatz trennten wir uns, die einen fuhren zum Camping, drei Stück sind noch einen Berg raufgelaufen und haben oben geschlafen.

Vormittags fand sich die gesamte Gruppe am Zeltplatz ein und packte alles zusammen. Unseren letzten Tag nutzten wir nochmals mit Plattenklettern in der Nähe vom Füssen.

Gegen Mittag hatte sich jeder auch das letzte Stück Hornhaut von den Fingerkuppen gezerrt und wir fuhren zurück nach Nürnberg.

Insgesamt ein schöner Urlaub anfangs nach dem Motto: „Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur zu wenig Wein!“ und später „Hör auf den Föhn und du Kletterst in der Sonne“.

Beni Köstler Dezember 2008

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