Klettergarten Nürnberger Hütte
Nachdem wir im letzten Jahr am neuen Klettergarten, oberhalb der Nürnberger Hütte in den Stubaier Alpen weitergearbeitet haben, wollten wir diesen Sommer noch mal einige neue Routen erschließen. Dieses Mal meinte es das Wetter gut mit uns, von Freitag bis Sonntag lachte die Sonne am blauen Himmel und heizte kräftig ein.
Freitags, gegen Mittag erreichten wir die Hütte und gönnten uns erst mal ein kühles Getränk auf der Terrasse. Anschließend wurde das Material sortiert und zur Wand geschleppt.
Michi und Dirk machten sich daran, eine bestehende Route um zu verlängern, Carsten L. und ich bohrten und kletterten die zweite Länge von „Guudsala“. Endlich konnten wir auch, die letztes Jahr eingebohrte Kante „Ice Edge“ Erstbegehen und mit glatt 7 bewerten, damit bisher die schwerste Tour am Fels. Als die Berge langsam in ein schönes Abendlicht getaucht wurden, liefen wir zur Hütte zurück und stillten unseren Hunger und Durst.
Früh am Morgen wurden wir von der Sonne geweckt und wanderten gleich nach dem Frühstück voller Tatendrang zum Klettergarten.
Carsten L. und Michi arbeiteten an der gestern begonnenen Mehrseillängenroute weiter, es entstanden zwei weitere Seillängen, etwa im sechsten Grad. Dirk kümmerte sich um die zweite Seillänge der „Urknallspitze“ und ich bohrte derweil fröhlich eine neue Einseillängenroute. Später am Tag klopfte auch Dirk eine neue Route in die Wand und konnte sie gleich danach Erstbegehen.
Auch ich durfte meine frisch eingerichtete Tour „Such’ die Unterbumln“ klettern und mit 6+ bewerten. Die Hütte war an diesem Abend gut gefüllt und während wir das Essen genossen wurden wir mit Gesang und Quetschen-Musik verwöhnt.
Der Blick vom Bett aus dem Hüttenfenster verriet, dass auch heute wieder ein heißer Bohrtag werden wird. Nach einem gemütlichen Frühstück gings an die Arbeit. Michi richtete im linken Wandteil einen neuen, genussvollen, langen 4er ein. Parallel dazu bohrte und klopfte ich mich gut 20m die Wand hoch. Es entstand ein sehr schöner 6er mit Plaisirabsicherung. Die Sonne machte uns an diesem, dritten Tag recht zu schaffen, deswegen wurden wir nachmittags etwas träge. Nach ein paar kleinen Arbeiten (Standplätze austauschen, lose Blöcke entfernen, etc.) packten wir zusammen und rutschten auf dem Schneefeld Richtung Hütte.
Dort hatten wir uns Kuchen und was zu trinken verdient. Von Leo und Martina bekamen wir noch einen leckeren Zirbenschnaps und plauderten ein wenig. Dann mussten wir los, abgestiegen sind wir im Regen – das gute Wetter hatten wir diesmal perfekt ausgenutzt.
Die Bilanz des Wochenendes kann sich sehen lassen: 5 komplett neue Routen, 3 Routen fertig gestellt und 8 Erstbegehungen. Damit hat der Klettergarten an der Urfallspitze jetzt 9 Einseillängenrouten und 3 Mehrseillängenrouten bis zu drei Seillängen und ist damit ein attraktives Ziel für Kletterer von der Nürnberger Hütte aus. Die Schwierigkeiten liegen zwischen 4 und 7, wobei die meisten Routen 5 und 6 sind. In diesem Sinne viel Spass beim Klettern der neuen Routen und immer schön Helm aufsetzten! Hier gibt’s das aktuelle TOPO.
Beni Köstler im Juli 2010