Sandsteintürme im Pfälzer Wald
Und mal wieder rückte ein langes Wochenende näher. Brückentage sind schon was feines. Diesmal ging es in die Pfalz. Zu den wagemutigen Cleankletterern gehörten Christan, Jana, Paul, Niall, Philipp und Beni.
Dank etwas Stau dauerte die Hinfahrt etwas länger, wir kamen dann aber doch wohlbehalten am Bärenbrunnerhof an. Dieses Klettermekka liegt am Ende eines kleinen Tals, in das eine einspurige Straße führt. Am Hof tummeln sich etliche Touristen, doch sobald man von dort ein paar hundert Meter Richtung Waldrand zur Zeltwiese geht, lässt man diese schnell hinter sich. Hat man einmal den Hof aus den Augen verloren und lässt den Blick schweifen, sieht man sofort einige Felstürme, die den Kessel förmlich umschließen.
Nachdem wir unser Lager eingerichtet hatten, sind wir noch am ersten Tag zum nahegelegenen Nonnenfels gegangen. Der erste Kontakt mit dem Sandstein war sehr schweißtreibend. Zum einen war es drückend heiß und zum anderen die Absicherung doch immernoch gewöhnungsbedürftig. Nach ein paar lohnenden Touren gab es dann das verdiente Abendbrot.
Am nächsten Tag wählten wir wieder einen Fels mit besonders kurzem Zustieg vom Zeltplatz. Nach knappen 5 Minuten erreichten wir den Klosterfels. Trotz des Trubels am Zeltplatz, waren wir – sehr zu unserer Freude – die einzigen hier. Die Talseite bietet eine herausragende, gut 40 Meter lange Mehrseillängentour, in der wir so richtig schwitzten. Zum einen, weil sie in der prallen Sonne lag und zum anderen wegen des kniffligen Gipfelausstiegs durch ein Dächli.
Während die einen vom Sandstein gar nicht genug kriegen konnten und pausenlos die Waben begrabschten, lagen andere faul in der Hängematte und ließen es sich gut gehen.
Am späten Nachmittag fuhren wir zu einem schönen Badesee ganz in der Nähe und gönnten uns eine wohltuende Erfrischung. Doch dann stellte Niall fest „F***, there are moscitos! They are coming out of the woods…“ Deshalb flohen wir zurück zum Zeltplatz, der sich angesichts des bevorstehenden Kaiserwetter-Wochenendes mittlerweile gut gefüllt hatte. Unsere Zelte, morgens noch einsam auf der großen Wiese, waren nun komplett umstellt. Wir teilten uns die Arbeit auf: Christian und Beni zogen los, um einen Klassiker in der Abendsonne am Nonnenfels zu klettern und die anderen kochten.
Als wir zurückkamen war alles schon fertig und es schmeckte richtig lecker! Spät Abends erreichte uns auch unser Nachzügler (wortwörtlich, nämlich mit dem Zug :)) Philipp. Nach der Verkostung eines pfälzischen Bieres, welches sehr gut war, gingen wir schlafen.
Warm wars im Zelt, schon früh am Morgen, also schnell raus und in der Sonne frühstücken.
Wir beschlossen zum Schafsfels zu fahren, eine nicht ganz so imposante Felswand, dafür aber im kühlen Wald gelegen. Die Routen sind pfalztypisch ungesichert, nur ein Umlenker lacht ab und zu von oben herunter. Das bedeutet mal wieder, sich den Gurt mit Keilen, Friends und co. vollzupacken bis er sich so schwer anfühlt, als würde man einen Sack Kartoffeln die Wand hochschleppen. Aber das gehört halt dazu in der Pfalz. Und wehe dem, der meint er braucht nicht soviel, der wird bitter mit Schweißausbrüchen und Todesangst bestraft.
Die Routen orientieren sich fast ausschließlich an Rissen, Verschneidungen und Kaminen. Leider sind einige recht sandig/bröselig, was in der Kombination mit Schweiß (Chalk ist erst ab 7+ erlaubt) eine interessante Schmierschicht zwischen Fels und Hand ergibt. Trotzdem konnten wir hier einige schöne Touren klettern und uns dann aufs Abendessen freuen.
Unseren letzten Tag im landschaftlich sehr hübschen Pfälzer Felsenland verbrachten wir an den Lämmerfelsen. Das Felsmassiv mit seinen vielen, filigranen Türmchen lockt den Kletterer schon von weitem.
Paul und Beni fiel als erstes eine lange Bilderbuchverschneidung ins Auge, die wollten sie unbedingt klettern. Die Tour ließ sich sehr gut absichern und vom Standplatz am Baum auf dem Felskopf hatte man einen wunderschönen Rundblick auf Hügel und Felstürme.
Der Rest unserer Truppe vergnügte sich weiter rechts beim Rissklettern und Turmbesteigen.
Schließlich verging die Zeit viel zu schnell und wir mussten aufbrechen. Zuerst wurde Philipp zum Zug gebracht und wir sind noch mal zum See gefahren. Dort probierten wir nach einem Sprung ins kühle Nass noch eine für die Region typische Gaumenfreude: Flammkuchen (Hefeteig mit Zwiebel, Sauerrahm und Speck – Belag). Damit war es an der Zeit für die Heimreise. Mit einer düsteren Wolkenfront im Rücken düsten wir in etwa 3 ½ Stunden zurück nach Nürnberg.
Schön und abenteuerlich wars!
Christian & Beni im Juni 2010