Schneebegeisterte unterwegs

Sonne, Schnee und blauen Himmel genossen die Schneebegeisterten der Gipfelkekse, der Bergmariechen und der JUMA vom 4.-7. April rund um die Winnebachseehütte in den Stubaier Alpen.
Wegen der Sonne mussten wir schon recht früh aufstehen, am Samstag sogar schon um 3 Uhr nachts – damit wir vor dem Anstieg der Lawinengefahr unser Quartier für die vier Tage, die Winnebachseehütte, auch sicher erreichen konnten. Schon beim Aufstieg konnte die Gehtechnik mit Fellen und Schneeschuhen, die Anwendung von Spitzkehren, das Aufkleben von Blasenpflastern und der Lichtschutzfaktor der Sonnencreme ausgiebig getestet werden.
Am Nachmittag kam dann die LVS-Ausrüstung zum Test an die Reihe. In der Umgebgung unseres ersten Gipfels, der Ernst Riml Spitz, übten wir Grobsuche, Feinsuche, Punktortung, sondieren und schaufeln. Sowohl für die Skitourenneulinge als auch für schon geübte Brettlfans war das eine spannende Angelegenheit, nicht zuletzt der unterschiedlichsten LVS-Gerätetypen wegen, die wir ausprobieren konnten.
Und – auch das Schaufeln will gelernt sein! Das mit dem Förderbandprinzip wurde uns schnell klar, aber die Frage, wie man am sinnvollsten routiert musste auf den folgenden Tag verschoben werden.
Am Sonntag folgten wir jedoch zunächst dem Tipp von Hüttenwirt Michl, den Westlichen Seeblaskogel zu besteigen, wodurch wir den Massenanstürmen auf die umliegenden Gipfel entgingen und noch dazu eine herrliche, nordseitige Abfahrt genießen konnten. Isa, Theresa und Bernhard hatten jedoch andere Pläne. Sie zogen ihre Spuren hinauf zum Winnebachjoch, von wo aus sie unsere Skifahrerischen Fähigkeiten durchs Zoom von Bernhards Kamera dokumentierten…

Auf dem Rückweg zur Hütte legten wir eine gemütliche Mittagspause in der Sonne ein, die jedoch schon bald durch einen Ruf von Bernhard gestört wurde: „Lawine, da hinten, schnell….“. In voller Montur stürmte die Gruppe also los um die Verschütteten zu suchen und auszugraben. Das Lawinenfeld sah wüst aus: Verstreute Ski, dicke Schneebollern, und eine wild gestikulierende völlig verstörte Susi! Aber, ich muss sagen, um mich haben sich Theresa und Beni sofort vorbildlich gekümmert.

„Wie heißt Du?!“
Und auch die Suche nach „meinen verschütteten Kameraden“ lief zügig an. Zwei konnten recht schnell geortet und auch ausgegraben werden – nur der Dritte…. Beim Sondieren war scheinbar ein Irrtum passiert, denn am Sondenende kam kein Verschütteter zum Vorschein. Die LVS-Geräte zeigten jedoch diese Stelle an, allerdings wurde bald klar, dass es sich um eine sehr tiefe Verschüttung, noch dazu an einer steilen Hangstelle handelte. Wieviele Kubikmeter Schnee am Ende ausgeschaufelt wurden, weiß ich nicht. Die Nerven lagen blank, geschwitzt, geflucht und gezweifelt wurde viel, aber wir haben den Verschütteten gerettet!

Am Abend haben wir die Übung gemeinsam ausgewertet. 32 Minuten für drei Verschüttete, davon einer über 2m tief. So ein Szenario ist Stress pur, obwohl man ja weiß, es sind nur Rucksäcke, die da im Schnee liegen. In einer interessanten Diskussion, haben wir dann die Erlebnisse geschildert, Positives und Negatives zusammengetragen, Fehler analysiert und Verbesserungsvorschläge erarbeitet. Ich denke, dass jeder für sich persönlich viel mitgenommen hat: Sowohl über die Organisation einer solchen Suchaktion, als auch über das persönliche Wissen und Können und die Reaktion auf solch eine Stresssituation. Ich denke jedem ist klar geworden, dass das Üben wichtig ist und im Ernstfall Leben retten kann. Und ich hoffe, dass alle auch weiterhin jede Gelegenheit zum üben nutzen werden! Spätestens beim Bilder anschauen hat man dabei auch richtig viel zum lachen…

Unte in Aktion! Ja wo suchen sie denn… Herz-Lungen-Wiederbelebung

Der Nächste Tag stand dann ganz im Sinne des Bachfallenferners: Ein kleiner aber landschaftlich herrlicher Gletscher, den wir bis zum hintersten Ende an die Kühlenkarscharte hinaufliefen. Auch Isa mit ihren Schneeschuhen konnte an diesem Tag mit uns kommen, da das Gelände nicht allzu steil war. Ein kleiner Teil von uns stapfte noch einen Übergang hinauf um einen Blick auf das benachbarte Tal zu werfen, und gemütlich gings dann wieder zurück zur Hütte, wo schon große Portionen Kaiserschmarrn auf uns warteten…Hmmm! An diesem Tag hatten wir wirklich viel Spaß: Michi schockte einen durchaus sportlichen, schick ausgerüsteten Herrn, als er mit seiner 30 Jahre alten Ausrüstung inklusive Abfahrtsskistiefeln locker flockig an ihm vorbeimarschierte, das Isa-Transportsystem wurde Erfunden, (leider waren alle dabei so beschäftigt, dass es kein Foto gibt), der Karl übte lautstarke Purzelbäume und der Tobi machte dem Hans Kammerlander Konkurren. Theresa, Carsten, Bernhard und ich suchten (und fanden!) die besten Kicker, „Steilabfahrten“ und eindeutig den besten Schnee des Tages. Isa bekam noch eine Apfelschorle spendiert, denn ganz ehrlich: Ich hätte nicht mit Schneeschuhen den Berg wieder herunterlaufen wollen: Hut ab! Den Nachmittag genossen wir auf der sonnigen Hüttenterasse, ließen uns von Michl und seinem Team mit leckerem Abendessen verwöhnen und saßen anshclißend noch in der gemütlichen Stube zusammen.

Tja, vier Tage sind schnell vorüber und es stellte sich die Frage wo uns unsere letzte Tour hinführen sollte: Da Theresa schon früher als wir mit dem Zug zurückfahren musste, erklärten sich Tobi und Isa bereit, sie schon am Morgen ins Tal zu bringen. Ja und wir, wir gingen Firn fahren am breiten Grieskogel! In zügigem Tempo stiegen wir bis kurz unter den Gipfel auf, ließen diesen jedoch dann rechts liegen und suchten noch den besten Schnee für die Abfahrt. Pünktlich um halb 11, der Zeitplan war an diesem Tag streng, denn später als um 12 Uhr sollte man um diese Jahreszeit nicht mehr durch das V-Tal von der Hütte ins Tal fahren, zogen wir die Felle ab und stürzten uns ins Vergnügen! Einfach fantastisch!
Ja, und wer jetzt denkt, naja, und dann halt noch wohl oder übel die „Talabfahrt“, der hat sich getäuscht: Erstens ist die Abfahrt von der Winnebachseehütte kein Talhatscher sondern durchaus anspruchsvolles Skigelände, und dann hatte die Hüttenhilfe Steffi, sie ist mit uns zusammen abgefahren, noch eine spannende Idee: Anstatt das letzte Stück dem Ziehweg zu folgen, könne man am Bach entlang abfahren, direkt bis nach Gries! Das ließen wir uns nicht zweimal sagen. Allerdings… in Gries kamen wir nicht an. Es muss ein lustiges Bild gewesen sein als wir, aus allen Himmelsrichtungen, Ski-fahrend oder Ski-tragend schließlich an der Seilbahn eintrudelten. Beni hatte die Waldvariante gewählt, Carsten und ich erkundeten die Technik eines Weidezauns, wo der Michi herkam – keine Ahnung, nur Ute und Karl stocherten sich durch einen Lawinenkegel, und kamen tatsächlich Ski-fahrend unten an! Es dauerte dann auch nicht lange bis unsere Chauffeure Tobi und Isa kamen, und wir müde, mit verbrannten aber strahlenden Gesichtern nach Hause fuhren!

Bis nächstes Jahr im (vielleicht Schweizer-) Schnee – Susi

Bachfallenferner Beni im Wald Carste erklärt Carsten und Karl Er muss ist wiederbelebt Firn Isa und Theresa Kopfstand Schaufeln! Ute in Aktion Wie heißt du

Christian Hunsen

<h4>Was ich in den Bergen mache...</h4> Ich bin einfach gern draußen unterwegs, am besten natürlich mit Freunden. Am meisten Spass macht mir Klettern in seinen verschiedensten Varianten. Außerdem gehe ich gern auf Hochtour. Wenn es mal nicht zum Klettern geht, dann kann man mich auch radelnd oder mit dem Kanadier antreffen. <h4>Was ich sonst so mache...</h4> Neben dem ganzen Klettern und so arbeite ich als Softwareentwickler. Außerdem fotografiere und koche ich sehr gern.

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