Nach einer viel zu kurzen Nacht hatten wir trotzdem noch kurz Zeit zum Duschen bevor die Autos wieder beladen wurden und es weiter ging. Unser Ziel war der Vulkan Aragaz mit seinen mehreren Gipfeln die bis 4090m über NN empor ragen.
Armenien unterscheidet sich nicht großartig von Georgien, außer dass die Armenier eher an Rußland orientiert ist. Mit mehreren Zwischenstopps um die Geländewägen abkühlen zu lassen, schraubten wir uns zu unserem Basislager auf 3200m. Einige von uns hüpften noch in den nahe gelegenen See bevor wir den Abend bei einem gemütlichen Lagerfeuer ausklingen liesen.
Um Punkt 4 Uhr in der früh rissen uns die Wecker aus dem Schlaf, denn wir hatten einen strickten Zeitplan. Schließlich mussten wir an diesem Tag noch zurück nach Georgien und den reparierten Lada Niva abholen und weiter nach Vadzia.
Aber von diesem Zeitplan wollte unser Prof erstmal nichts wissen. Schließlich ist ja der Gipfel das Ziel und Zeit ist nicht wichtig. Die ersten Kilometer liefen wir gemeinsam nach oben um uns schließlich in zwei Gruppen aufzuteilen. Ein Teil ging auf den Südgipfel während ein anderer Teil einen anderen Gipfel in Angriff nahm.
Um 11 Uhr hatten wir es jedoch alle geschafft zurück am Basislager zu sein und alle Sachen gepackt und in die Autos verladen zu haben. Runter vom Berg und kerzengerade Landstraßen folgend ging es zurück nach Georgien. Ein kurzer Aufenthalt an der Grenze war unvermeidbar, aber das war von vornerein klar. So läuft das nun einmal da drüben.
Spät nachmittags kamen schließlich alle Autos in Vadzia an. Ein beeindruckendes Höhlenkloster mit weit über 3000 Kammern die in den Fels reingeschlagen wurden. Bei einem Erdbeben vor einigen Jahren jedoch wurden viele von diesen Kammern zerstört.
Aber das Kloster musste bis auf den nächsten Morgen warten. Erst einmal Zeltlager aufbauen und im Fluss baden. Glücklicherweise wussten wir nicht, was alles dort drinnen herum schwamm. Besser so.
In der nächsten Früh ging es dann ins Kloster. Eineinhalb Stunden sind doch etwas wenig um alles zu erkunden, aber es reicht aus um sich einen schönen Eindruck von dem Ganzen zu machen. Ursprünglich als Befestigungsanlage konzipiert, die allerdings ohne Probleme von den Türken und Persern überrannt wurden, wurde die Anlage später von Mönchen bewohnt und ausgebaut.
Von Vadzia ging es dann weiter nach Batumi. Las Vegas lässt grüßen. Nach einigen Komplikationen ging es in der Dunkelheit in die Stadt und alles hat geblinkt und geleuchtet. Von Straßen die aussehen wie Flughafenlandebahnen und neonfarben beleuchteten Kirchen und Hochhäusern ist dort alles der amerikanischen Stadt nachgebaut. Griechische Tempel inklusive.
Wenn man Hochgebirgsklima gewöhnt ist und sich plötzlich wundert warum alles klebt und pappt, dann weiß man warum man möglichst schnell wieder aus dieser Stadt verschwinden will. Tropische Temperaturen und Luftfeuchtigkeit machen jede Bewegung veranlassen einem jede unnötige Bewegung zu vermeiden.
Zwei Tage verbrachten wir in dieser Stadt und lernten ein wenig „westliche“ Kultur neu kennen. Abends gab es meist ein Treffen am singenden und tanzendem Brunnen. Hier schossen Wasserfontainen, natürlich bunt beleuchtet, zu Musik und passendem Takt bis spät in die Nacht in den Himmel. Hier trifft sich Abends auch die ganze Stadt.
Zur Erleichterung der meisten Teilnehmer ging es dann doch relativ schnell weiter. Zurück in unserem ersehntem Kaukasus.
Dazu mussten wir jedoch erst noch einmal fast einen ganzen Tag im Auto verbringen. An diesem Tag hatten wir auch tropische Regenstürme und uns Fahrer lies das natürlich das Herz hochschlagen. Endlich die Chance mit den Jeeps durch Pfützen zu heizen, so dass das Wasser bis weit über die Windschutzscheibe hinaus spritzen konnte und der Schlamm schön verteilt wurde.
Auf dem Weg nach Mestia, besuchten wir noch schnell das größte Wasserkraftwerk Georgiens. Danach ging es erst einmal am Stausee entlang bis wir auf den guten alten Straßen uns langsam aber sicher in den Kaukasus schraubten. Teilweise wurde die Straße rundum erneuert und ein Teilnehmer verglich die Fahrt passend mit Mario Kart. Man stellt sich eine mehr oder weniger breite Straße vor, die sich jedoch dadurch auszeichnet, dass eine Seite noch Schotterpiste ist, während die andere Seite frisch betoniert ist. Jedoch liegt die betonierte Seite etwa 15 bis 20cm höher als die Schotterpiste und auf der rechten Seite geht es natürlich wie meistens in den Abgrund zu irgendeinem wilden Fluss. Man könnte fast meinen hinter jeder Kurve schwebt ein leuchtendes Etwas in der Luft, dass man nur einsammeln kann, wenn man es schafft auf der engen Spur zu bleiben und einem einen Bonus verleiht.
Nach ca. 5 Stunden Ralleyfahrt und gerade mal 140km kamen wir fertig und ausgehungert in Mestia an. Zum Glück hatten unsere Betreuer dort eine gute Adresse wo wir perfekt untergebracht und sehr, sehr lecker bekocht wurden.
Den nächsten Tag verbrachten wir damit, Mestia zu erkunden. Ein Besuch im nationalen Museum war da natürlich Pflicht, sowie ein Interview mit dem Chef von Svanetia Trekking. Einer Organisation die dort einen nachhaltigen Tourismus aufbauen und deren Dienste wir für unsere Mehrtageswandertour in Anspruch nehmen wollten.
Abends wurde dann noch einmal gut gegessen und die Rucksäcke für die kommenden 6 Tage gepackt.