Klettertrip nach Madrid

Im Oktober verschlug es Philipp und mich für 2 Wochen nach Spanien, genauergesagt nach Madrid und Umgebung. Von Madrid aus unternahmen wir zusammen mit Marco und Maria mehrtägige Ausflüge in die verschiedenen Klettergebiete.

Als erstes Stand das Granitgebiet „La Pedriza“, nordwestlich der spanischen Hauptstadt auf dem Plan. Hier gibt es unzählige Sport- und Tradrouten in allen Längen mit Zustiegszeiten zwischen 15min und über 3 Stunden. Wir liefen ein Stück weiter, durch lichten Pinienwald bis zum „El Pajaro“.
pedriza pajaro

In der Sonne lagen wir erstmal platt auf dem Stein und erholten uns vom Aufstieg. Es folgte ein gemütlicher Abend mit einer Flasche von Marcos Geburtstagswein (ursprünglich waren es zwei, aber Marco schaffte es durch unglückliches Abstellen seines Rucksacks eine davon schon im Rucksack zu öffnen und seine Hose zu tränken…) und anschließend biwakierten wir am Wandfuß. Früh am nächsten Morgen stiegen wir in den Klassiker der Wand „Classica Sur“ ein, eine 5 Seillängenroute mit eingerichteten Ständen aber ohne Zwischenhaken im Grad 6a. Die Seillängen folgen haupsächlich Rissen und Verschneidungen die sich super Klettern und fast immer sehr gut absichern lassen.

pedriza phillip pedriza gipfel

Ein kleineres aber ebenso bekanntes Gebiet im Nordosten von Madrid ist „Patones“. Dieser langezogene Felsriegel bietet lange Ausdauerrouten in feinstem Lochkalk, die Auswahl an Routen zwischen 6a und 7a ist riesig.

patones fels und biwak patones erosion patones marco patones beni

Wir fühlten uns dort sehr wohl und tobten uns einige Klettertage aus. Biwakieren konnten wir sehr kompfortabel in einem Torbogen des alten Staudamms direkt unterhalb der Wand. Das letzte von uns besuchte Gebiet „Los Galayos“ liegt in der „Sierra de Gredos“, ein gutes Stück westlich von Madrid. Hier stiegen wir zur Rifugio Victory auf, eine kleine Selbstversorgerhütte am Fuße der Felsnadeln.
galayos aufstieg galayos felsnadeln

Die Hütte bietet Platz für etwa 10 Leute und war leider mit mehr als 20 Leuten deutlich überbelegt. Daher entschieden wir uns auch nach der ersten, sehr engen und lauten Nacht auf dem Boden unter den Esstischen, die folgende Nacht vor der Hütte zu verbringen. Dort war es zwar kühl aber viel angenehmer und ganz nebenbei hatten wir einen tollen Sternenhimmel.

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Die Routen auf die beeindruckenden Granitnadeln sind so gut wie alle komplett clean. Wir kletterten die „Gran Diedro“ eine sehr schöne, lange, leichte Verschneidung und die „Los Malditos“ – psychisch ziemlich anspuchsvolle Tour. Die 60 Meter lange 6a-Risslänge am Ausstieg ist zwar schön zu klettern aber sehr schlecht abzusichern und lässt sich mit 20m Runouts leider nur bedingt genießen. Die Route endet, wie fast alle Routen hier, auf einer dünnen, ausgesetzen Felsnadel und bietet Blick auf die umliegenden Türme.

galayos schlafsack galayos aussicht

Alles in allem ein gutes Abenteuergebiet, für alle die auf Tradrouten stehen! So schnell sind die zwei Wochen auch schon wieder vorbei, wir nehmen Abschied von Marco und Maria und fliegen zurück nach Nürnberg.

Beni Köstler im November 2012

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