Mallorca im Winter

Im Dezember entflohen Franzi und ich für eine Woche dem deutschen Winter und flogen in gerade mal 2 Stunden von Nürnberg nach Mallorca. Dort empfing uns bestes Wetter, wir machten noch Essenseinkäufe und fuhren mit dem Leihauto in die Berge zum Kloster Lluc, wo es den einzigen, halboffiziellen Zeltplatz der Insel gibt.

Nach einer frischen Nacht im Zelt fuhren wir zum Klettern nach Puig St. Marti, einem kleinen, sehr schön am Berg gelegenem Gebiet mit toller Aussicht. Dort kletterten wir einige leichtere Routen zum Gewöhnen und genossen später noch die Abendsonne.

puig puig1 panorama puig

Am nächsten Tag fuhren wir an die Ostküste der Insel, zur Cala Magraner. Der langezogene Felsriegel liegt direkt in einer idyllischen Bucht, so dass sich das Klettern hier ideal mit einem Bad im kühlen aber angenehmen Meer verbinden lässt. Immerhin hat das Wasser im Dezember noch gut 15°C und in der sonnigen Wand kann es ganz schön bruzelig werden. Die Routen führen durch festen, rötlichen, teils versinterten Kalk und sind gut gesichert, nur in einigen Touren steckt sehr fragwürdiges rostiges Hakenmaterial.

Wir beschlossen die nächste Nacht in der Nähe zu biwakieren um einen weiteren Tag hier zu Klettern. Ein gemütliches Plätzchen auf einer Schafweide unter schützenden Zweigen überzeugte uns. An einem kühlen, etwas verregneten Tag wanderten wir entlang der Steilküste und schauten uns einige Deep Water Solo Höhlen an, verdammt hoch zum Teil bis 22 Meter und wohl doch eher was für den Sommer.

Ein weiteres, sehr lohnendes Kletterziel ist Tijuna, eine lange Felswand mit Routen bis 30 Meter, direkt auf einer Felsterasse über den Wellen, traumhaft. Ein Großteil der Routen hier liegt im Bereich 6b aufwärts.

magraner tijuna1 tijuna steilküste

Nach 4 Nächten Zelten und Biwak entschlossen wir uns dazu uns eine Dusche im Hotel zu gönnen, allerdings stellte es sich als durchaus schwierig dar ein offenes (und bezahlbares) Hotel abseits von Palma zu finden. Viele Touristenorte wirken im Winter wie ausgestorben, die riesigen Hotelanlagen sind alle zu. Nach langer Suche fanden wir dann doch ein günstiges Hotel in Cala Santanyi, wo wir uns für zwei Nächte einquartierten.

Gegen Ende der Woche wechselten wir auf die gebirgige Westseite der Insel und kletterten in den Gebieten S’Estret, Valledemossa und Calvià, allesamt ebenfalls sehr hübsch und mit unterschiedlichem Charakter. Die letzte Nacht verbrachten wir in einem Felsloch direkt am Wandfuß von Valledemossa.

morgen sestret valledemossa esel

Fazit: Mallorca ist eine landschaftlich sehr abwechslungsreiche und in weiten Teilen ursprüngliche Insel mit sehr guten Klettereien. Ideal um dem tristen deutschen Wintergrau für ein paar Tage zu entfliehen.

vallenacht

Beni Köstler im Juli 2012

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