Unsere dritte und letzte Tour begann am ersten Sommerferientag um 4:00 Uhr Morgens. Mit dem Jugendbus der JDAV Nürnberg ging es staufrei ins Stubaital. Mit unseren Rucksäcken – schwer bepackt für fünf Tage am Gletscher – begann nach einer kurzen Filmsequenz der Aufstieg. Von anderen Bergsteigern wurden wir beäugt und wurden fragend angesehen. Die Rucksäcke hinterließen Eindruck.
Die Entscheidung, ob wir auf 2.200 Hm oder knapp 2.600 Hm schlafen, war sehr schwierig. Der Platz auf 2.200 Hm lag im Grünen, war eben, weich und verfügte über eine gute Wasserquelle ohne Gletschersedimente. Am Ende entschieden wir uns für den knapp 2.600 Hm hoch gelegenen noch ungewissen Zeltplatz. Die Karte sah vielversprechend aus…
Oben angekommen hatten wir freie Auswahl zwischen zwei unberührten Schlafplätzen am mäandernden Gletscherlauf. Wir bauten die Zelte auf, filterten Wasser und kochten unser Abendessen. Sven – unser Fachübungsleiter – brachte uns noch die notwendigen Knoten für die anvisierte Ausbildung bei.
Am nächsten Morgen starteten wir den Tag mit fast frisch gemahlenem Bio-Kaffee, Bio-Tee und Schmidt-Lebkuchen (wir entschieden uns bei dieser Tour für ein möglichst nahrhaftes Frühstück, welches wenig Aufwand machen sollte).
Nach dem weglosen Zustieg über eine Moräne begann die Gletscherausbildung mit den ersten Schritten auf dem aperen Gletscher. Unser erster Ausbildungstag beinhaltete u.a. Bremsen in Firn und Schnee, T-Anker, Gehen mit Steigeisen und Gletscherkunde. Da einer aus der Gruppe seit dem Aufstiegstag Bauchschmerzen hatte und es sich mit den Gehübungen verschlimmerte, gingen zwei zurück zu den Zelten.
Durchgeweicht und durchgefroren kam der Rest der Gruppe stunden später zurück zum Zeltplatz.
Abends – nach dem Essen – stand die Tourenplanung an, hier testeten wir nebenbei das Personenfassungsvermögens des 3-Mann-Zeltes von Marmot. Wir erreichten ein Fassungsvermögen von acht Personen. Kranke durften, wie bei den Murmeltieren, nicht in den Bau.
Am nächsten Morgen ging es um 7:00 Uhr los. Der Kranke stieg mit Begleitung ins Tal ab und wurde in Rücksprache mit den Eltern zum nächsten Busbahnhof gebracht. Die anderen stiegen über einen Schutthang 250 Hm weglos empor.
ben angekommen gab es den zweiten Teil der Ausbildung: Gehen auf dem etwas steileren Gletscher und Pickeltechnik. Die lose Rolle konnten wir nur in modifizierter Form üben: Trotz enormen vereinten Anstrengungen konnte keine Spalte geöffnet werden. Wir übten somit in einfachem Gelände.
Danach brachen wir zur Östlichen Seespitz auf. Über steiles, eisiges und teilweise felsiges Gelände kamen wir bei perfekter Fernsicht an und konnten die umliegenden bekannten Gipfel genießen. Der Abstieg verlief reibungslos. Sonnenverbrannt – trotz ständigen Sonnencremens – kamen wir wieder glücklich unten an. Wir feierten Marcos Geburtstag mit Topfenstrudel den die Begleiterin uns frisch mit hochgebracht hatte.
Nachdem wir gestern eine anstrengende Tour mit Ausbildung hinter uns gebracht hatten, gönnten wir uns ein wenig mehr schlaf. Um 6:30 Uhr standen wir auf. Mit der Gletscherausrüstung im Rucksack machten wir uns auf den Weg zum Gletscher. An der Gletscherzunge konnten wir das Gletschermaul betrachten.
Schließlich gelangten wir über ein Schneefeld auf den Gletscher. Der apere Gletscher brachte uns – vorbei an alter Munition, Glasscherben und verrosteten Zigaretten- und Essensdosen – schnell zu einer geeigneten Übungsstelle. Wir wiederholten die lose Rolle – diesmal mit einer offenen Spalte!!
Da das Wetter plötzlich etwas schlechter wurde überlegten wir uns abzusteigen, entschieden uns jedoch – in der Gruppe – das für heute vorgesehene Programm noch zu beenden und fuhren mit dem Mannschaftszug fort. Nach der Selbstrettung stiegen wir ab. Am Zelt angekommen verpackten wir alles wettersicher (es bestand Gewitterneigung und es begann in der Zwischenzeit zu regnen) und bereiteten das Abendessen vor. Das Abendessen und die Abschlussrunde im 3-Mann-Zelt war ein toller Tagesabschluss.
An unserem Abstiegstag war der letzte Ausbildungsteil „Orientierung“ an der Reihe. Hier übten wir im Freien bei Sonnenschein mit Tee und Schokolade. Danach folgten Interviews für unseren Film. Wir bauten die Zelte ab und stiegen zügig ab. Es begann zu regnen und es donnerte und blitzte in den Nebentälern. Auf der Heimfahrt gingen wir noch allesamt gemeinsam essen und fuhren zurück nach Nürnberg.
Unser Projekt war somit „draußen“ beendet. Für wenige von uns steht nun das Schneiden an und die Nacharbeit (Abrechnung, Ausrüstung reinigen und trocknen, Leihausrüstung zurückgeben…) muss gemacht werden und im Oktober geht es auf den Bundesjugendleitertag nach Köln, wo wir unser Projekt vorstellen werden.